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Die Maske der Macht: Wenn Narzissmus zur Gefahr wird




Die dunkle Seite der Führung: Wenn Narzissmus das Ruder übernimmt


Wir alle kennen sie, diese Führungspersönlichkeiten, die mit einer Aura von Selbstsicherheit und Unfehlbarkeit auftreten. Aber was passiert, wenn diese Fassade von einem tief verwurzelten Narzissmus getragen wird? Ich habe mich mit dem Thema beschäftigt und ein erschreckendes Bild von narzisstischen Führungskräften gewonnen, die ihre Macht missbrauchen und alles um sich herum ins Chaos stürzen.


Ein besonders eindringliches Beispiel ist der römische Kaiser Nero. Er war ein Mann, der Eitelkeit und Anerkennung über alles stellte. Er manipulierte sogar die Olympischen Spiele, um als Sieger dazustehen. Anstatt sich auf die Philosophie seines Lehrers Seneca einzulassen, schuf er sich eine Realität, in der er stets bewundert wurde. Diese Sucht nach Aufmerksamkeit machte ihn anfällig für Schmeichler, die ihm nur das sagten, was er hören wollte. Ein Beispiel dafür ist die Geschichte, wie ein Mann sich bei Neros Schuster einschmeichelte, um beim Kaiser selbst besser anzukommen.


Nero war nicht nur eitel, sondern auch zutiefst unsicher und paranoid. Er ermordete seine eigene Mutter und sogar seine Frau, die er durch einen kastrierten Sklaven ersetzte, um nicht allein zu sein. Seine Paranoia führte dazu, dass er alle eliminierte, die er als Bedrohung empfand. Neros Geschichte ist eine Warnung, wie Macht den Charakter eines Menschen offenbart und wie ein narzisstischer Führer in eine Abwärtsspirale aus Wahnsinn und Gewalt geraten kann. Es ist wie Robert Caro sagte, dass Macht nicht korrumpiert, sondern enthüllt.


Die Geschichte zeigt auch einen modernen Fall: Donald Trump. Auch er wird als jemand beschrieben, der die Wahrheit verdreht und in seiner eigenen Realität lebt. Trump bevorzugte alternative Fakten, ignorierte Geheimdienstinformationen und suchte ständig Bestätigung seiner eigenen Ideen. Er war beleidigt von Intelligenz und allem, was nach harter Arbeit aussah. Ähnlich wie Nero, lehnte Trump die Verantwortung für Fehler ab und beschuldigte stattdessen andere. Seine Weigerung, seine Wahlniederlage zu akzeptieren, führte zum Sturm auf das Kapitol am 6. Januar, was eine Parallele zu antiken Populisten zieht. Wie Trump, konnte auch Catilina, ein antiker Populist, seine Niederlage nicht akzeptieren.


Die Bedeutung der stoischen Philosophie als Gegengewicht zu diesen narzisstischen Tendenzen wird hervorgehoben. Stoiker wie Thrasea haben sich Nero widersetzt, indem sie die Wahrheit hochhielten und sich weigerten, an seiner Korruption teilzunehmen. Ihre Handlungen zeigen, dass es möglich ist, sich einer korrupten Macht zu widersetzen und sich nicht von ihr beschmutzen zu lassen. Die Stoiker erkennen, dass die Charaktereigenschaften eines Führers sein Schicksal bestimmen. Marcus Aurelius wird als positives Beispiel dargestellt, der seine Position nicht missbrauchte, da er sich stetig darum bemühte, ein guter Mensch und Führer zu sein. Im Gegensatz dazu steht Nero, der seine Position für seine Eitelkeiten und zur Unterdrückung seines Volkes missbrauchte.

Was können wir daraus lernen?


Für mich ist klar: Narzisstische Führungskräfte sind eine Gefahr für jede Organisation, jedes Land und jede Gesellschaft. Sie destabilisieren alles, was sie berühren, und gefährden die Institutionen, die uns am Herzen liegen. Wir als Bürger und Mitarbeitende müssen wachsam sein und solche Führungsstile nicht tolerieren. Wir müssen Führungskräfte fordern, die sich durch Tugend, Mut, Selbstdisziplin und Gerechtigkeit auszeichnen.


Meine Rolle als Leader Coach

Ich möchte betonen, dass es mir hier nicht darum geht, eine politische Position pro oder kontra Trump zu beziehen. Mir geht es vielmehr darum, die Mechanismen und Muster zu verstehen, die bei narzisstischen Führungskräften zum Tragen kommen, unabhängig davon, ob sie nun in der Antike oder der Moderne auftreten.


Als Leader Coach sehe ich diese Verhaltensmuster als Herausforderung, aber auch als Chance. Es ist nicht immer einfach, mit solchen Persönlichkeiten zu arbeiten. Sie sind oft resistent gegenüber Feedback und leben in ihrer eigenen Realität. Aber gerade hier liegt der Schlüssel:


  • Beobachten: Zuerst gilt es, die Muster genau zu erkennen und zu verstehen, wie sich Narzissmus im Führungsverhalten zeigt.

  • Reflektieren: Dann geht es darum, zu reflektieren, welche Auswirkungen diese Muster auf die Organisation und die Menschen haben.

  • Anpassen: Schliesslich müssen wir unsere Coaching-Methoden anpassen, um mit diesen Herausforderungen umzugehen.


Dabei ist es entscheidend, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen, subtiles Feedback zu geben und klare Grenzen zu setzen [siehe vorherige Konversation]. Nicht jeder Narzisst ist veränderbar, und manchmal ist es besser, sich zu distanzieren [siehe vorherige Konversation]. Aber selbst dann können wir aus solchen Situationen lernen und uns noch besser auf unsere Aufgabe als Leader Coaches vorbereiten.


Fazit

Die hier aufgeführten Beispiele haben mir die Gefahren des Narzissmus in Führungspositionen deutlich vor Augen geführt. Es ist wichtig, dass wir alle wachsam bleiben und uns für eine Führung einsetzen, die auf Wahrheit, Gerechtigkeit und Tugend basiert. Die stoische Philosophie bietet hier einen wertvollen Leitfaden, der uns daran erinnert, dass wahre Führung nicht durch Macht, sondern durch Charakter und Integrität definiert wird.

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